Burg Sponeck

Römerzeit

Das spätrömische Kastell

In spätrömischer Zeit, als unter Kaiser Valentinian-I der Limes aus dem Schwarzwald an den Rhein zurückverlegt werden musste, wurde am Sponeck im Jahr 365 n.Chr. ein kleines Kastell errichtet, das nur etwa 20 Jahre seinen Dienst tat. Es steht in einer Reihe mit mehreren anderen, die zu beiden Seiten des Rheins errichtet wurden, um den strategisch wichtigen Schiffsverkehr der Römer auf dem Rhein zu sichern und um die Alemannen unter Kontrolle zu halten.Die 1976-1984 im Garten freigelegte Mauer zeigt den eckigen Torturm und den südwestlichen (runden) Eckturm. Der Zugang war also vom festen Land her. Der östliche Torturm nebst den Mauern zum Burghügel hin wurde nicht gefunden.

Trotz der Rhein-befestigungen stürmten die Alemannen im Jahre 379 über den zugefrorenen Rhein, um die Römer aus diesem Gebiet zu vertreiben. In der Schlacht von Horbourg (wenig östlich von Colmar) wurden sie jedoch geschlagen und bis in den Schwarzwald verfolgt. Die bei den Ausgrabungen gefundenen Gebrauchsgegenstände weisen darauf hin, dass in der darauf folgenden Zeit Alemannische Mannschaften - vermutlich dienstverpflichtet bei den Römern - die Besatzung des Kastells stellten. Münzen und andere Ausgrabungsfunde sind heute im Colombi-Museum in Freiburg zu besichtigen.

Mehr Informationen zu den Ausgrabungen bekommt man hier.



Galeere

Nachbau eines Patroullienboots

Soldaten

römische Soldaten unterwegs




Mittelalter

Die mittelalterliche Burg

Der jetzige Burggarten war im Mittelalter der Burggraben. Er verläuft quer durch die römischen Mauern, die im Mittelalter als Steinbruch dienten und abgetragen wurden. Die Fundamente der mittelalterlichen Burg zeigen eine ältere kleine Burg aus merowingischer Zeit, deren Name nicht bekannt ist. Daneben die spätmittelalterliche Burg Sponeck. Sie wurde von den Grafen Zähringen-Hachberg (Hochburg bei Emmendingen) um 1285 erbaut im Auftrag Rudolfs von Habsburg (deutscher König 1273-1291). Dieser ging gegen das Raubritterunwesen am Rhein vor, indem er reichsunmittelbare Burgen an Stelle von Raubritterburgen erbauen ließ. Die Grafen Zähringen brauchten die Burg als Schutz für die Rheinfähre in ihre elsässische Besitzungen Berkheim. Die Rheinfähre zum Elsass landete etwa 200 m nördlich der Burg an der Stelle, die heute durch eine dicke Eiche markiert ist (in der scharfen Kurve an der Straße nach Jechtingen).

Der erste Lehnsherr auf der Burg war Hildebrant Spenlin aus Breisach. Das Wort "Spenlin" bedeutet (Hobel-) Spänchen. Im alemannischen Sprachgebrauch heißt Spenlin: Spänle. Ohne die Verkleinerung ist Span = Spon. Die Burg wird urkundlich erwähnt als Spenlins Eck, Span-Egge oder der Sponeck. Soviel zur Herkunft des Namens.

Die Grafen Zähringen-Hochburg verkauften Burg und Fährrecht 1333 an das Haus Württemberg-Mömpelgard. Auch die Herzöge von Württemberg brauchten die Fähre, um in ihre elsässischen Besitzungen zu gelangen, die Grafschaft Mömpelgard (das heutige Montbeliard, das im 18.Jahrhundert in französischen Besitz überging). Eine Abbildung aus dem Jahre 1590 zeigt die damals noch intakte Burg mit dem Württembergischen Wappen.

17.-19. Jahrhundert

(Bild: weitere Abbildungen,, z.B. Sponeck-Stahlstich-Höfle und/oder Sponck-Radierung-1830)

In der Reformation gehörten die Herzöge von Württemberg zum Schmalkaldischen Bund, dem Zusammenschluss der protestantischen deutschen Fürsten, die bei dem deutschen Kaiser in Ungnade fielen und eingekerkert wurden. Die Burg verfiel, das Hofgut war jedoch immer von Pächtern bewirtschaftet. Einer, Johann Wickram, beschrieb in einem Brief in das Gefängnis an den damaligen Herzog von Württemberg die ärmlichen Zustände: "kein Tisch, kein Bänk', nur ein klein Glöcklein". Die Gebäude waren also noch in Ordnung. Aber die Wehranlagen verfielen ohne dass die Burg geschleift worden wäre.

Im Jahre 1695 heiratete Herzog Leopold Eberhard von Württemberg in morganatischer Ehe Anna Sabina von Hedewiger, die Schwester des Württembergischen Regierungspräsidenten in Mömpelgard, und schenkte ihr die Burg Sponeck. 1701 wurden Anna Sabina und ihre Brüder Georg Wilhelm, Johann Christop und Johann Rudolf in den Reichsgrafenstand erhoben. Ihre Nachkommen sind die Grafen von Sponeck, die heute über den ganzen Globus verteilt leben und im Sommer 2001 in Jechtingen das 300-jährige Bestehen ihres Geschlechts gefeiert haben. Die Besitzer haben wohl nie auf der Burg gewohnt. Die Wohngebäude waren aber immer verpachtet. Auf Stichen aus dem 19. Jahrhundert sind die Gebäude sowie der "hohle Zahn" des Turmes häufig abgebildet

.

20. Jahrhundert

Der Malersitz

(Bild:Gemälde des Turmes im Aufbau)

Im Jahr 1917 erwarb der Maler Hans Adolf Bühler die Burg Sponeck. 1930 baute er mit seinem Freund, dem Bauunternehmer Heinrich Brenzinger aus Freiburg, den Turm in seiner heutigen Form aus (Betonmauer auf der Nordseite des Turmes mit dem verblassten Fresko "Vater Himmel und Mutter Erde"). Oben im Turm richtete er sein Atelier ein und malte hier Bilder, die seine Sicht auf Rheinebene und Elsass mit Vogesen wiedergeben. Zu Beginn des zweiten Weltkrieges wurde der Turm schwer beschädigt, aber schon 1941 wieder aufgebaut. In den letzten Kriegstagen wurde der Sponeck erneut beschossen. Hierbei wurde auch das heute noch als Ruine bestehende Wirtschaftsgebäude zerstört.

Hansfrieder Bühlers Kräutergarten

(Bild: Teil des Tee-Prospektes als)

Die Frau des Malers Johanna geb. Jockerst aus dem Hotel Grosse in Karlsruhe hatte in Lausanne feine Hotelküche gelernt. Heil- und Würzkräutern galt ihr besonderes Interesse. Sie und ihr jüngster Sohn Hansfrieder Bühler (*1913) legten am Sponeck in dem milden Kaiserstuhlklima einen Kräuter- und Gewürzgarten an, in dem sie Pflanzen anbauten, die sonst nur im meditteranen Klima gediehen. Damit nutzten sie eine Marktlücke: sie produzierten und verschickten Tees, Kräuter, Gewürzmischungen und Liköre (Burggeist) durch ganz Deutschland.

Konkrete Kunst, die modernen Skulpturen von Roland Phleps

(Bild: Skulpturen im Garten, 1012-Sponeck-Winter012 und 1012-Sponeck-Winter 019))

Die moderne Kunst hat jetzt Einzug am Sponeck gehalten mit den modernen Skulpturen der Konkreten Kunst von Roland Phleps aus Freiburg, die hier seit September 2010 zu besichtigen sind.

Tage der offenen Tür

Wenn die Gartentür offen ist, können der Garten und die römischen Mauern von Nahem betrachtet werden. Jeweils am 1. Mai und am Tag des offenen Denkmals (2. Sonntag im September) kann auch der Turm bestiegen werden.